Stiftungsrat Lukas Faesch erläuterte an einem öffentlichen «Zmorge» die CMS-Visionen für das St. Johann
MICHEL ECKLIN
Bei der Aufwertung für das
St. Johann müsse die Nähe
des Quartiers zur Uni berücksichtigt
werden, meinte
Lukas Faesch an einem
Quartier-Zmorge im Restaurant
Mägd.
«Wir sind im St. Johann nur
ein kleiner Player», meinte am
öffentlichen Sonntags-Zmorge
Lukas Faesch, der vor rund 20
Interessierten über «Entwicklungen
im St. Johann» sprach.
Der Jurist und liberale Bürgerrat
präsidiert die Christoph
Merian Stiftung (CMS), die mit
einem Zehnpunkteprogramm
in den kommenden sieben bis
zehn Jahren das St.-Johanns-
Quartier aufwerten will.
PLATZ FÜR KREATIVE. Hauptprojekte
sind zwei Quartierzentren
im Landskrongarten
und im St.-Johanns-Park, «und
für die kreativen Köpfe im
Quartier suchen wir auch noch
einen Standort». Mit Eröffnung
der Nordtangente habe
das lang vernachlässigte Quartier
plötzlich Spielraum für
Entwicklung. Entscheidend sei
jetzt, dass die bereits im Quartier
Einheimischen die Hoheit
über das behielten, was im
Quartier geschehe.
«Wir buchen sicher nicht
einen Stararchitekten, der das
ganze Quartier weiss übertüncht
», stellte Faesch klar. Befürchtungen,
das Quartier
könne so beliebt werden, dass
die Mieten in die Höhe schiessen,
entgegnete er: «Das ist alles
eine Frage des Bevölkerungsmixes.
» Als positives Beispiel
nannte er den Neubau der
Habitat an der Elsässerstrasse,
wo Mieten nach ökonomischer
Leistungsfähigkeit der Bewohner
bemessen werden. Aber
letztendlich werde der Markt
das Mietniveau bestimmen.
NOVARTIS AUF DISTANZ. «Keine
grundlegende Umwälzung»
sieht er mit dem Novartis Campus
aufs Quartier zukommen:
«Da ist ja dann eine Mauer
darum herum.» Dementsprechend
verfolge die Novartis die
Quartieraufbesserungsmassnahmen
der CMS interessiert,
aber mit einer gewissen Distanz.
Selbstkritisch merkte
Faesch an, die Massnahmen
der CMS müssten die Nähe des
Quartiers zur Uni mehr
berücksichtigen. Als nachahmenswertes
Beispiel nannte er
Freiburg im Breisgau. «Dort
prägen die Studenten ganze
Stadtteile, bei uns verschwinden
sie irgendwo.»
Nicht verschwinden soll
die kulinarische Vielfalt im
Quartier. Der gastgebende
Wirt der Mägd hatte befürchtet,
die neuen Cafés in den
Quartierzentren würden alteingesessene
Lokale vertreiben.
«Unsere Cafés sind immer
nur ein Vehikel, damit sich jemand
um einen Ort kümmert»,
beruhigte Faesch.